Sag mir Federico

Sag mir Federico war eine Produktion des Theater Tamar und feierte am 11. November 2011 Premiere im GZ Riesbach

 

Bernardas Ehemann ist verstorben und sie wird Herrin des Hauses. Acht Jahre soll die Trauerzeit dauern. Wöhrend dieser Zeit soll kein mann das Haus betretten. Der junge Pepe el Romano aber besucht nicht nur seine Braut regelmäßig nachts an ihrem Fenster, sondern jedes Mal auch die jüngste der Schwestern Adela. Adelas Schwester Martirio wiederum ist selbst in Pepe verliebt und will mit allen Mitteln Adelas Wünsche vereiteln.

 

Flüche, Stelldicheins, Liebesschwüre und Fluchtversuche: Trotz all ihren Bemühungen schaffen es Lorcas Frauen nicht,  ihr Leben selbst zu bestimmen. Bernarda, Adela, Martirio - drei Frauen, drei Lebensentwürfe. Ihr Leben wird bestimmt von anderen. Die Frage ist, wer sind die anderen?

 

Produktion: Theater Tamar

Spiel: Katharina Bohny / Regie: Milagros Campos

 

Stimmen aus dem Publikum

Die Regisseurin Milagros Campos hat aus Garcia Lorcas Stück „Bernarda Albas Haus“ die zentrale Essenz destilliert. Katharina Bohny spielt ihre Figuren mit überzeugender Präsenz aus dem Körper heraus, sparsam, aber mit starkem Ausdruck. Präzis lotet sie die Abgründe der drei Frauen aus und zeigt uns, dass seit 1936 zwar einige Zeit vergangen ist, Garcia Lorca Stoffe deswegen aber noch lange nichts von ihrer Aktualität verloren haben. Die begrenzten technischen Mittel – etwas Flamenco-Musik, Kirchenglocken, Stimmengemurmel und der finale Schuss aus dem Off – unterstreichen die Konzentration dieser Inszenie¬rung auf das Wesentli¬che: weibliche Lebensentwürfe im Spiegel einer Männerwelt. LL

Die Schweizer Schauspielerin Katharina Bohny hat unter der klugen Regie von Milagros Campos auf der kleinen Bühne im Gemeinschaftszentrum Riesbach an zwei Abenden in einer Collage aus Originaltexten ohne Bühnenbild und mit spärlichen Requisiten den Gehalt des ausserordentlichen Stücks lebendig gemacht. Es gelingt ihr durch erstaunliche Verwandlungskunst, in makelloser Diktion und mit eindrücklicher Gestik und Mimik im Wechsel die seelische Situation der Gestalten verschiedenen Alters eindrücklich lebendig zu machen. Die bigotte, lebensfeindliche Verkrampfung Bernardas wird ebenso glaubhaft wie die wilde Entschlossenheit der jungen Adela, aus dem Käfig auszubrechen, und die Lebensgier und Eifersucht ihrer Schwestern. pw