Die Figuren

Moderne Figuren

Die modernen Figuren; Valentina, Susanne, Lena und Sabine sind noch in der Entwicklung. Durch Improvisation und Sekundärliteratur entstehen vier Frauen aus der Gegenwart.

Antike Figuren

Hekuba
Hekuba

Hekuba

Die Königin, die in einer von Männern dominierten Welt an die Spitze der Gesellschaft aufsteigt, um schliesslich alles zu verlieren: Gesellschaftliche Stellung, Familie und Freiheit, zeigt archetypisch die Abhängigkeit von Frauen im männlichen Machtspiel. Die Frau mag vom Erfolg des Mannes profitieren, doch sie bleibt an ihn gebunden, auch im tiefsten Fall. In Kriegen ist es nach wie vor eine erschreckende Normalität, dass die Frauen der Besiegten den Siegern rechtlos ausgeliefert sind. Die Frau wird nicht nur sexuell zum Objekt degradiert, sondern auch gesellschaftlich, zumal die Schändung letztlich auf die Männer und deren „Ehre“ abzielt.

 

 

Die grosse Odaliske von Jean Auguste Dominique Ingres
Die grosse Odaliske von Jean Auguste Dominique Ingres

Neaira

Die bekannteste Hetäre des klassischen Griechenlands wurde als Kind an eine Korinther Bordellwirtin verkauft und dazu abgerichtet, jede erdenkliche sexuelle Dienstleistung zu erbringen. Gleichwohl war sie mehr als eine einfach Prostituierte, verfügte sie doch über eine umfassende Bildung. Durch ihre Attraktivität wie ihre Intelligenz schaffte sie den Sprung aus dem Leben einer Sklavin zur respektablen Bürgerin Athens. Zeitlebens blieb sie jedoch Anfeindungen und Anklagen hinsichtlich ihrer Vergangenheit ausgesetzt. Neaira ist der Archetyp der Frau, die ihre sexuelle Attraktivität klug nutzt, um damit gesellschaftlich aufzusteigen, ein Lebensweg, der auch heute noch höchst aktuell ist.

Medea von Eugène Ferdinand Victor Delacroix
Medea von Eugène Ferdinand Victor Delacroix

Medea

Die Kindsmörderin. Der Kindsmord gilt als das unbegreiflichste Verbrechen überhaupt. Symbolisch kann er auch als Verlassen der eigenen Kinder, als Weigerung, die Mutterrolle auszufüllen, verstanden werden. Medea steht aber auch für eine Frau mit dem unbeugsamen Willen zur Selbstbestimmung: Sexuell, familiär wie auch gesellschaftlich. Sie begehrt gegen die ihr von den Männern auferlegte Rolle als Tauschobjekt auf und fordert für sich das Recht ein, Subjekt zu sein, indem sie in männliche Domänen von Macht, Gewalt, Selbstverwirklichung eindringt.